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Ol'Buddy-Kapitel 1 Ankunft

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Ol' Buddy

Kapitel 1 – Ankunft

Es war schon viele Jahre her das ich meine liebe alte Tante Sawtooth gesehen hatte. Es existieren viele Fotos aus der Zeit in der ich Urlaub auf ihrer Farm gemacht haben soll. Erinnern konnte ich mich daran allerdings nur spärlich. Kleine Bruchstücke die höchstens in Zusammenhang mit den alten Fotos standen. Ich weiß nicht genau warum mir meine Eltern eines Tages nicht mehr erlaubten auf die Farm zu fahren. Es war ja nicht so das Tantchen uns nicht ab und an mal besuchte. Ganz im Gegenteil. Die Stimmung war immer recht gut, wenn sie für eine Woche nach Manehatten kam. Ihre Backkünste waren unvergleichlich und die Kenntnis über Natur und ländliche Spielerein brachten für kurze Zeit Ablenkung vom Großstadtalltag. Alle liebten Tantchen Saw, wie sie sich selbst oft nannte.

Vor einigen Jahren riss der Kontakt zu ihr ab. Erst kamen weniger Briefe, dann nur noch selten Briefe deren Krakelschrift man gar nicht entziffern konnte und schließlich keine Briefe mehr. Gerne wäre ich zu ihr gefahren, aber das Leben hielt mich davon ab. In einer Großstadt zu wohnen lässt den Alltag sehr stressig werden. Schule vereinnahmte mit jeden Tag mehr und dann, als ich begann als Zimmermann zu Arbeiten, beanspruchte dies das meiste meiner Zeit. Vor einem Monat jedoch erhielt meine Familie die traurige Nachricht, dass Tantchen Saw von uns gegangen war. Der Zahn der Zeit hatte sie friedlich im Schlaf entschwinden lassen. In der Nachricht war außerdem der letzte Wille meiner Tante enthalten. Nicht als Pergament, aber als eine alte Kassette, für die ich mir extra einen alten Spieler gekauft hatte nur um ab und an ihre Stimme zu hören. „Ich vermache meinen Gesamten Grund und Boden an meinen lieben Neffen Woody, des weiteren die Hälfte meiner Ersparnisse...“ Die andere Hälfte ging an meine Schwester. Das war der Punkt wo ich beschloss die Zelte in der Großen Stadt abzubrechen, ein Leben auf dem Land zu beginnen.

Und heute war der Tag, an dem ich mein Erbe antreten würde. Mit dem ersten Zug brach ich auf in das kleine Städchen Ponyville, nur einen Koffer bei mir. Der Rest würde per Post nachgeschickt. Ich saß mit vielen anderen reisenden gemeinsam in einem der fünf Wagons, selten blickte ich auf, denn mein Blick war stets auf die Fotos in dem Fotoalbum gerichtet. Mir war klar, dass die anderen Ponys mich anstarrten. Sie taten es immer. Denn ein brauner Hengst mit einem großen weißem Fleck über die linke Gesichtshälfte, sah man recht selten. Wir gefleckten wurden oft angestarrt. Ich wars gewohnt.

Vorsichtig streichte ich über eines der vergilbten Fotos, voll darauf bedacht es mit meinem großen Hufen nicht versehentlich aus dem Album zu reißen. Es zeigte Tantchen, Mama und meine Wenigkeit. Eine spontan Aufnahme, die zeigte wie Tantchen und Mama Kaffee auf der Veranda des Farmhauses tranken, dabei Erdbeerkuchen aßen, während ich mit einem kleinen Casher versuchte Käfer zu fangen. Ich muss in dem Augenblick wohl vor das Bild gesprungen sein, als Onkel Corngrow oder mein Vater die beiden ablichtete. An Onkel Corngrow erinnere ich mich auch nur sehr flüchtig. Er starb als ich noch sehr jung war. Einzig ein Foto von ihm war in dem Album zu finden.

„Es ist schön in Erinnerung zu schwelgen, nicht wahr?“ fragte jemanden neben mir. Ein Blick zur Seite offenbarte, dass es sich um die Stute handelte, welche Erfrischungen an die Fahrgäste verteilte. Eine dunkelgrüne Märe gekleidet in blauer Bahnangestelltenuniform. Sie lächelte freundlich.

„Ja,“ antwortete ich sehr leise, während ich den Blick wieder auf die Bilder richtete, wohl wissend, dass nicht so viele Erinnerungen vorhanden waren, wie es mir lieb wäre. „Es ist schön an alte Zeiten zu denken.“ beendete ich und nahm eine Tasse Kaffee, welche sie mir magisch zwar entgegenhielt, ich aber eigentlich nicht bestellt hatte.

„Solang man nicht vergisst neue Kapitel für die Zukunft zu schaffen.“ ergänzte sie meinen Satz noch immer mit diesem warmen, freundlichen Lächeln im Gesicht. Ich nickte schweigend. Erwartend das sie weitergehen würde und sich um den nächsten Gast kümmert vertiefte ich mich wieder in die Fotos, bis nach einigen Minuten ein neugieriges: „Sind sie das kleine Fohlen, auf dem Foto, ach sie waren ja goldig!“ Vor Schreck ließ ich fast meine Tasse Kaffee auf meinem Album fallen, schaffte es aber noch sie zu fangen bevor, sie sich über die gelblichen Seiten ergoss. Erleichtert schnaufend, aber mit großen aufmerksamen Augen wendete ich meinen Blick wieder ihr zu. „Verzeihung, werter Herr, aber wenn es um Alte Fotos geht kann ich einfach nicht widerstehen. Vor allem wenn es doch um die alte Tante Sawtooth geht.“

Ich stutzte, lehnte fragend und etwas verwirrt den Kopf zur Seite. „Sie kannten mein Tantchen?“ fragte ich mit meiner tiefen Hengststimme.

„Na! Jeder der in Ponyville aufgewachsen ist, kennt doch die alte Tante Sawtooth. Eine herzensgute Stute, immer gewillt den Kindern der Stadt ein Lächeln auf die Schnute zu zaubern!“ erklärte sie erst mit viel Freude, wohl schöpfend aus Erinnerungen ihrer Kindheit. Doch dann wandelte sich ihr Strahlen in eine bedrückte Miene. „Als es jedoch die Jahre mit ihr Bergab ging, änderte sich das alles...“

„Was? Ich versteh nich ganz. Wissen se, ich hab lang nix mehr von ihr gehört.“

Leicht nuschelnd, so als ob es ihr Unangenehm wäre mir auf diese Frage zu antworten, gab sie wieder: „Ach.. ich glaube sie gab sich die Schuld an so manchen Dingen und verzog sich Jahr für Jahr mehr in Ihr Haus. Am Schluss war sie leider nicht mehr die Selbe... Sie war... bitter geworden..“ Wie als ob sie gerade aus Ihrer eigenen Welt zurück kehrte, schien sie wieder in den Arbeitsmodus umzuschwenken. „Aber da fragen sie besser die Apples, die können das genauer erklären. So und jetzt muss ich leider weiter arbeiten. Ich kann ja nicht den ganzen Tag plaudern!“

„Aber sie ham mich doch....“ ich konnte den Satz nicht mal beenden, da ging sie weiter zu einem anderen Fahrgast, der schon seid ein paar Minuten mit dem Huf wedelnd nach ihrer Aufmerksamkeit rang. „Bin gespannt ob alle in Ponyville so komisch sind...“

Nur mit leichter Verspätung fuhr der Zug in den Bahnhof von Ponyville ein. Als ich den Ort ein wenig, von dem Gebäude aus betrachtete, machte sich der Wunsch in mir breit, dass Tantchen gleich mit einem kleinen Wägelchen um die Ecke kommen und mich abholen würde, was natürlich vollkommen unmöglich war. Ich nahm einen Moment Zeit die saubere Luft dieser Kleinstadt in meine Nüstern zu saugen. Ein angenehmer, gar erfrischender Duft von sauberer Luft gemischt mit dem Geruch frischer Waren, der vor dem nicht weit entfernten Markt herüber wehte. Ich beschloss genau diesen zuerst aufzusuchen. Es war schließlich unwahrscheinlich, dass auf der Farm noch frische Lebensmittel zu finden waren. Den kleinen Einkauf nutzte ich außerdem um nach dem Weg zu fragen, denn, auf die Gefahr hin das ich mich wiederhole, ich erinnerte mich daran, wie man zur Farm gelangte.

Die Ponys, welche am Markt ihre Waren anpriesen, waren gerne bereit mir die Richtung zu zeigen. Kurz bevor ich den Markt verließ, fing der Duft frisch gebackener Apflekuchen meine volle Aufmerksamkeit, was leider zur folge hatte, das ich nicht darauf achtete in welche Richtung ich lief. Da geschah es auch schon das ich mit jemanden zusammenstieß. Mein massiger Körper fiel vorn über und für einen Moment sah ich nur Sterne, nur um dann, bei klarer Sicht festzustellen, das ich über eine gelbe Stute mit pinker Mähne gestolpert war. Um uns herum begannen einige zu Kichern ein paar wenige lauthals zu lachen. Wir waren in einer höchst verfänglichen Position aufeinander gelandet, wenn ihr versteht was ich meine. Die Stute, zusammengekauert unter mir schien etwas zu Flüstern, das ich nicht richtig verstand. „Hey Kleine, wenn du es so nötig hast, kannst dus mir auch sagen.“ entfuhr es mir, vollkommen Automatisch. Erschrocken über meine eigenen Worte hielt ich mir den Huf vor den Mund, während sie anscheinend schluchzend aufsprang und von mir flüchtete. „Sorry, das meint ich nich so! Tut mir leid!“ rief ich ihr noch hinterher, doch war sie schon um die nächste Ecke geflüchtet. „Na ganz toll... ne viertel Stunde hier und meine Großstadtklappe sorgt schon für Probleme. Toll gemacht Woodchuck... toll gemacht...“ sprach ich mit mir selbst. Ich beschloss so unauffällig wie möglich den Markt und die Stadt zu verlassen. Kunststück, nachdem mich alle sowieso wegen meinem gefleckten Gesicht anstarrten und viele wegen der Meisteraktion von eben am Tuscheln und Reden waren.

Nachdem ich die Stadt, ohne weitere Glanzleistungen hinter mir gelassen hatte, wanderte ich die ungepflasterte Straße entlang, die wohl zu meinem neuen Grundbesitz führen sollte. Zu meiner rechten konnte ich eine riesige Masse an großen, vollbehangener Apfelbäumen erspähen. Eine wohl gepflegte Plantage, während ich auf der linken Seite , hinter einem ziemlich verfallenem Zaun eine riesige Wildblumenwiese erspähen konnte. Als ich die Farm erreichte, erkannte ich dass diese Wiese mal die blühenden Felder meines Grundstücks gewesen waren.

Als ich vor dem alten Haus stand, zog ich zur Sicherheit eines der Fotos aus der Tasche, nur um sicher zu gehen, dass es auch wirklich das alte Farmhaus war. Zu meinem Leidwesen war es genau dieses. „Bei allen Mistwagen von Appleloosa...“ entfuhr es mir, aufgrund des schäbigen Zustands der sich vor mir auftat. Höflich formuliert war das Haus eine Bruchbude, aber genauer Gesagt wäre es wohl kürzer gewesen aufzuzählen was überhaupt noch Brauchbar gewesen wäre. Holzplanken der Veranda standen in alle Himmelsrichtungen und die Begrenzung davor hing nur in Einzelteilen herunter. Ich wusste nicht ob ich unter das Vordach treten sollte, denn es sah aus als würde der Flügeschlag einer Fliege, die es übrigens hier zu Massen gab, ausreichen, um es zum Einsturz zu bringen. Nicht ein einziges Fenster am gesamten Haus war heil geblieben. Wandfarbe existierte nicht mehr. Der Rasen vor dem Anwesen war so hoch, dass Daring Doo darin verlorene Schätze ausgraben könnte. „Soll ich da wirklich reingehen?“ fragte ich mich selber.

„Warum nicht? Scheint zu einem gemeinen Hengst wie dir ja zu passen!“ hörte ich eine hohe Mädchenstimme hinter mir sagen. Als ich mich umdrehte, stand da eine Pinke Stute, die mich sehr stark an Zuckerwatte erinnerte. Sie hatte einen ziemlich gereizten Blick aufgelegt.

„Uhm Howdy?“

„Komm mir nicht mit Süßholzgeraspell, Mister! Ich weiß das du gemein zu Fluttershy warst!“ bellte sie, sichtlich sauer, mir entgegen.

„Fl... Fluttershy? Wer...?“

„Na die Gelbe Stute die du so ungehobelt überfallen hast! Ich hab schon genau gehört was du auf dem Markt abgezogen hast!“

Beschämt tippte ich die Vorderhufe zusammen, als die Stute näher kam. „Ich... uhm es tut mir Leid... weißt du.. ich bin neu hier und aus der Großstadt.... ich wollte nicht... so ungehobelt sein... weißte.... ist halt... so spricht man in der Stadt miteinander und.... uhm..“ Sie war mittlerweile ganz nah an mich heran gerückt. Ich blickte in zwei riesige blaue Augen, die mich skeptisch Musterten. „W...Wenn du das Mädchen kennst... könntest du dann vielleicht ausrichten dass es mir Leid tut? Ich glaub... sie hat mich nicht gehört...“

Der grimmige Blick wandelte sich mit einem Schlag zu einem freundlich lächelnde Gesichtsausdruck. „Achso! Na das haben mir die anderen gar nicht erzählt. Aber gut du weißt ja wie das ist, vom Dorfgeschnatter bekommt man immer nur die Hälfte mit! Klar sag ich ihr das es ihr Leid tut und das du fast Opfer meiner explodierenden Erdbeer Ananasstorte geworden wärst. Das wird bestimmt ein Lacher.ach ich bin Pinkie Pie und du sagst du bist neu? Aus der Stadt? Wo kommst du her? Also wenn ich dich so ankucke und rieche dann bestimmt Manehatten. Hast du Freunde hier und was machst du an Tantchen Saws altem Grundstück? Ach Moment du bist bestimmt der neue Besitzer! Wurde auch Zeit..“

Die Stute sprach so schnell, dass es mir der Kopf zu rotieren begann. Sie schien innerhalb kürzester Zeit den Ablauf des Nachmittags, meine Herkunft, die Geschichte der Farm aufzuzählen. Selbst wenn ich ich ihr antworten wollte, bis ich das passende parat hatte, war sie schon zwei Themen weiter.

So schnell sie erschienen war, verabschiedete sie sich auch wieder mit den Worten: „Alles klar, dann Party in zwei Tagen, da lernst du die Stadt kennen! Machs guut!“

„Uhm.. ja... tschüss...“ bekam ich nur noch raus bevor sie zurück in Richtung der Stadt lief. Ich sah ihr noch eine Weile hinterher, bis sie hinter dem Hügel verschwunden war. „Was beim Tarterus war das?“
Der Beginn des neuen Lebens
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