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Ol'Buddy-Kapitel 3- Willkommen in Ponyville

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Kapitel 3 – Willkommen in Ponyville

„Pferdeäpfel Himmeldonnerwetter Nochmal! Nicht schon wieder!“ brüllte ich, nachdem jetzt schon zum vierten Mal eine der Dielen unter mir zusammengebrochen ist. Diesmal hatte ich aber Glück das keiner dieser unsagbar grausamen Splitter an mir hängen geblieben ist.

Schon kurz nach Sonnenaufgang war ich auf den Hufen um die Arbeit an der Farm zu beginnen. Ich begann erst einmal alles auszumisten und nach draußen zu schaffen um Platz zum Arbeiten zu haben. Viele der Dinge konnten getrost auf den Sperrmüll, denn vieles war nicht mehr zu Gebrauchen. Viele der Möbel hatten sich Schimmel eingefangen, und da meine ich nicht die eleganten sexy weißen die man im Tanztheater sehen kann, sondern den gemeinen von der grünen und blauen Sorte, der bei seinem Anblick einem das Leben schwer macht. Zum Glück waren nicht alle befallen. Ein paar Stücke konnten sogar mit leichten Reparaturen wieder standhaft gemacht werden.

Leider musste ich feststellen das Tantchen ein Geschirr und Tassensammler war. So ziemlich alle Schränke, Regale und Kartons auf dem Dachboden waren vollgestopft mit Keramik. Teilweise wirklich schönes Porzellan und dann wieder obskure Dinge, die man nicht glaubt im Haus einer alten Märe jemals vorzufinden. Ich meine, würde einer von euch bei eurer Großmutter ein Service vermuten auf dem in allen Farben und Formen Männliche Geschlechtsmerkmale vorzufinden sind? Ganz bestimmt nicht. So seltsam auch einige der Stücke waren sorgte ich behutsam dafür dass sie ihren Weg nach draußen fanden.

Nachdem zumindest das Wohnzimmer komplett leergeräumt war, wollte ich mit einer genaueren Analyse beginnen, doch zu meinem Verdruss war mein Werkzeug, das ich vor einer Woche extra Frühzeitig voraus gesendet hatte, noch nicht angekommen. Also beschloss ich zuerst das gesamte Haus zu entrümpeln und am Nachmittag in die Stadt zu gehen um mit der Post ein ernstes Wort zu wechseln. Jedoch die erste grobe Begutachtung des Holzes ließ vermuten, dass da nicht mehr viel zu retten sein würde, ob mit oder ohne Werkzeug.

Es muss wohl so gegen elf Uhr gewesen sein. Gerade wollte ich in die Küche und mir eine kleine Kaffeepause gönnen als mit einem lauten Krachen die Haustür aus den Angeln sprang und zu Boden knallte. „Herein!“ sagte ich noch spaßeshalber ohne zu realisieren das wirklich jemand an der Tür geklopft hatte und genau deshalb die Tür auch den Abgang gemacht hatte. Da stand eine Stute im Türrahmen, orange war ihr Fell und blond ihre Mähne. Ein großer Stenson auf dem Kopf und ich sah in zwei grüne, peinlich berührte Augen. Noch immer ihren Huf erhoben, war sie wohl sehr überrascht über das Verhalten der Tür.

Ohne ein Wort zu sagen stürzte sie sich über die Tür, hob sie auf und versuchte anscheinend verzweifelt sie wieder in die Angeln zu heben. „N..Nur keine Sorge Partner, die Tür kriegen wa schon wieder hin, is nur aus den Scharnieren gerutscht, ganz bestimmt!“


Ich zog ein grün kariertes Taschentuch aus der brusttasche meines Blaumanns, „Gibt dir keine Mühe, das Ding is sowieso im Eimer.“ versuchte ich sie zu beruhigen während ich mir meinen Huf sauber wischte und ihn Ihr zum Gruß hinhielt. „Woodchuck Sawtooth“, stellte ich mich vor, „aber meine Freunde nennen mich Woody.“

Schließlich schien die Stute realisiert zu haben, dass die Tür wirklich nicht mehr einzuhängen war und stellte sie vorsichtig am Türrahmen ab. Drehte sich darauf zu mir rum und griff fest meinen Huf. „Angenehm. Applejack Apple, mein Name, aber Applejack reicht.“

„Ach, dann bist du meine Nachbarin.“ stellte ich erfreut fest und nahm mir heraus sie ein wenig zu mustern. Solche Stuten gab es nämlich in der Großstadt nirgends. Derartig gut gebaut und Muskulös zugleich.

„Yup! Genau so isses. Ich dachte ich komm mal rüber und schlag zwei Fliegen mit einem Schwanzschlag.“

Ich blinzelte sie fragend an. „Zwei?“

„Genau das. Na los Applebloom. Du brauchst dich gar nicht so verstecken. Schließlich warste ja auch gestern so mutig!“ sagte sie, und schaute gleichzeitig hinter sich zum Türrahmen, wo darauf ein kleines Fohlen den Kopf hervorstreckte. Natürlich erkannte ich wer es war.

„Ach schau mal an wer da ist!“ gab ich überrascht wieder und musste mir fast das lachen verkneifen. „Wenn das nicht die kleine Geisterjägerin ist.“

Applejack winkte Applebloom in das Haus hinein. „Also! Du kleine Streunerin, was sagt man?“

„E...es tut mir Leid das wir gestern in ihr Haus eingebrochen sind.. ich verspreche dass ichs wieder gut mach. Ich bin gern bereit den Rasen zu Mähen oder in der Scheune zu helfen. Ganz freiwillig und ungezwungen.“ gab sie eine fein säuberlich überlegte Entschuldigung zum Besten.

Ganz mit Absicht versuchte ich ein wenig streng rüber zu kommen, aber nicht zu sehr, denn ich mag Kinder eigentlich gern. Nebenbei erinnerte mich die Aktion von Gestern auch ein wenig an den Schabernack den ich selbst als Fohlen so ausgeheckt hab. „Naja da werden wir schon was für dich finden. Aber im Moment ist hier eh Großbaustelle und ein wenig zu gefährlich für eine kleine Lady wie dich.“

„Ich bin keine Lady!“ erwiederte sie schnaubend, blähte darauf die backen auf und drehte ihr gerötetes Gesicht zur Seite.

„Dann ist klein Applebloom eben keine Lady. Jetzt geh erstmal spielen, ich sag dann deiner Mutter bscheid, wenn ich hilfe brauche.“

Applejack warf schnell mit weit geöffneten Augen ein: „Oh nein nein nein, Applebloom ist nicht meine Tochter, sie ist meine kleine Schwester!“

Ein leichtes Schmunzeln entfuhr mir. „Achso ist das. Nun.. stimmt du siehst auch noch ein bisschen zu jung aus um Mutter zu sein.“ meinte ich darauf ganz non chalon.

„Ich bin vielleicht nur leicht über die zwanzig, aber Junge, ich sag dir, diese Hufe versetzen Bäume!“

„Kann ich mir vorstellen.“

„Also gut Applebloom“ sagte Applejack und wendete sich wieder ihrer Schwester zu. Dann geh mal Heim und sag Granny sie soll eine extraportion Apfelküchlein machen.“ sie unterbrach und wendete sich wieder mir zu. „Als kleines Begrüßungsgeschenk für unseren neuen Nachbarn.“ endete sie ihre Aussage und zwinkerte darauf.

Mit einem „Alles klar, Schwesterherz!“ huschte die kleine Applebloom von der Veranda wieder auf den Feldweg in Richtung ihrer eigenen Farm.

Einen Moment sahen Applejack und ich der kleinen Applebloom hinterher, bevor ich unser Gespräch fortsetzte: „Ja also, magste reinkommen? Ich hab bestimmt noch ne Tasse Kaffee.“ Darauf setzten wir uns in die Küche und ich servierte den versprochenen Kaffee. Leider gab es nichts weiter was ich ihr hätte anbieten können. Das gestern gekaufte Essen war nur schnelle kost für den Hunger zwischen der Arbeit. „Tut mir leid das ich keinen Kuchen da habe, Äpfelchen.“

„Äpfelchen?“ fragte sie und sah mich mit gehobener Augenbraue an.

Ich hielt mir den Huf vor den Mund. Ich und mein loses Mundwerk und meine Dumme Angewohnheit Stuten Kosenamen zu geben. Ich erwartete schon eine Ohrfeige und biss die Backenzähne zusammen. Jedoch folgte zu meiner Erleichterung nichts. „Tschuldige. Macht der Gewohnheit.“

Sie kicherte leise. „Ohja das kenn ich, ich nenn auch immer die anderen Ponys Zuckerstückchen. Kann ich gar nix gegen machen. Zuckerstück hier, Zuckerstück da. Hab da auch schon manchen blick geerntet.“ Da entfuhr mir auch ein leises Kichern. Ich fands niedlich.

Wir saßen darauf ein wenig gegenüber tranken schweigend den Kaffee. Zwischendurch trafen sich unsere Blicke und ich merkte das sie mich musterte. Anders als viele andere die nur Verstohlen meinen weißen Fleck anstarrten, sprach sie es deutlich aus: „Ich find deinen Fleck schnieke. Man sieht so selten gefleckte Ponys.“

„Findste? Danke! Sonst krieg ich nur schräge Blicke.“

„Und deinem Körper nach zu Urteilen biste nicht gerade eine Büropony. Was haste so gemacht, bevors dich hierher verschlagen hat?“ fragte sie ganz offen und mit ehrlichem Interesse, zumindest soweit ich das beurteilen konnte.

Etwas verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. „Ach naja. Ich war Zimmermann in Manehatten. Hab Häuser und Möbel gebaut. Nix Weltbewegendes, aber mit Werkzeug macht mir keiner was vor.“ erklärte ich ein wenig stolz.

Applejack nickte und wendete den Blick an die Wände. „Na da bist du ja am richtigen Platz. Es gibt hier bestimmt einiges zu tun und zu reparieren, nich wahr?“

Ich folgte ihrem Blick und stöhnte auf die Aussage leise, bevor ich erklärte: „Ich reiß das Haus ab. Hat eh keinen Wert.“ ein verwunderter Blick machte deutlich, das Äpfelchen wohl nicht so viel von Baumaterie verstand wie von Apfelbäumen. Deshalb beschloss ich es zu demonstrieren. „Hja, reparieren würde am Schluss mehr kosten und länger dauern als ein neues Haus hochzuziehen. Sieh mal.“ Ich ging vom Küchentisch rüber zur Wand, welche durch eine Holztäfelung behangen war. Ein leichter, wirklich sehr leichter Schlag dagegen genügte um nicht nur einige der Bretter von der Wand zu lösen, sondern mit dem Huf auch ein wenig in den Putz einzudringen.

„Ich versteh schon was du sagen willst.“ meinte sie mit einem leicht bitteren Unterton und blickte dabei zurück auf ihre Tasse. „Ich finds halt nur schade. Das Haus hat halt viele Erinnerungen weißt du.“ Sie stoppte einen Moment und schaute auf. „Ich war gern bei Tantchen Saw mit Granny auf Kaffee und Kuchen. Hier in der Küche ham wir immer gesessen. Zumindest bis sie sich so veränderte...“

„Du kannst mir glauben dass mir diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Aber ich kann vom Glück reden das ich gestern nicht durchs Stockwerk gebrochen bin.“ versuchte ich meine Entscheidung zu Rechtfertigen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis ihr es zu erklären. Vor allem nachdem auch sie eine Vergangenheit mit Tantchen vorzuweisen hat. Ich nahm wieder ihr gegenüber Platz. „Ich weiß nur noch nicht so richtig wie ich das alles Bewerkstelligen soll... Es ist so viel zu machen und die Saatzeit kommt auch bald.“

„Du kennst dich mit Farmarbeit auch aus?“ meinte sie trocken und schlürfte ein wenig Kaffee aus der Tasse.

Darauf konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. „Ne das jetz nich, aber ich hab mich schon ein wenig eingelesen bevor ich hergekommen bin.“ Ihr Blick verriet mir, dass sie von Theorie wohl nicht so viel zu halten schien.“ Ich hatte gehofft es eben einfach durchs machen zu lernen.“

„Das is die richtige Einstellung, vieles kommt mit der Erfahrung und da sprech ich auch aus Erfahrung.“ meinte sie leicht kichernd

„Trotzdem weiß ich noch nicht so richtig wie ich das alles bewerkstelligen soll...“ führte ich aufs Thema zurück und legte den Kopf in die Hufe. Ein lautes Krachen ließ mich aufschrecken. Für einen Moment hatte ich schon befürchtet das Haus wäre am einstürzen, aber zum Glück war es nur Applejack die einmal feste auf den Tisch geklopft hatte. Ihrem Gesicht nach zu Urteilen hatte sie wohl eine Idee.

„Mann! Ich habs! Nächste Woche ist bei uns Apples wieder ein großes Familientreffen! Wir alle sind nicht zimperlich mit Holz und Arbeit! Komm einfach vorbei, stell dich vor und bestimmt werden dir die anderen gerne Helfen!“ schlug sie begeistert vor und lehnte sich zufrieden zurück in den Stuhl, der darauf ein wenig quietschte. Zum Glück hielt er. Ich wurde langsam wirklich paranoid mit allem in dieser Bude.

Der Vorschlag war auf jeden Fall sehr gut, aber ich hatte bedenken: „Ja aber bin ich nicht quasi Konkurrenz? Und außerdem ich als Fremder auf einem Familientreffen? Geht das nicht ein wenig zu weit?“

„Paperlapapp Konkurrenz Apfelquark! Du hast deine Farm doch begutachtet! Hier ist alles für den Kornanbau ausgelegt, während wir Apples uns auf Äpfel spezialisiert haben. Also das Gegenteil ist der Fall. Man könnt sagen wir werden Partner in der Versorgung von Ponyville!“ versicherte sie mir mit einem breiten Grinsen und stürzte den letzten Rest des Kaffees in die Kehle. „Das kommt mir eh recht, entlastet uns alle und wir können uns wieder auf die Äpfel konzentrieren. Seid Tantchen nämlich nicht mehr Feldarbeit betrieben hatte, haben wir Apples die Alleinversorgung übernommen. Was immer zu Engpässen bei den wirklichen Verdienstmitteln, wie Zapapple Marmelade und Cider geführt hat!“

Ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen, denn mit Applejack hatte ich wirklich Unterstützung getroffen. „Also gut, dann schaue ich nächste Woche vorbei. Wann wird’s stattfinden?“

Sie schwang sich hoch von dem Stuhl, schlenderte gemütlich zur Küchentür, drehte mir noch einmal den Kopf zu und zwinkerte, während sie sagte: „Das wirst du merken. Glaub mir!“ Dann trottete sie langsam zur Haustür, ging hindurch und verabschiedete sich mit einem „Bis die Tage, Zuckerstück!“

Ich glaub mein Grinsen ging mir bis zu den Ohren.


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Später am Nachmittag machte ich mich auf in die Stadt um zum einen der Post einen Besuch abzustatten und zum anderen noch ein paar Vorräte zu kaufen. Dafür hatte ich extra den alten Waagen, der in der Scheune vor sich hin gammelte, behelfsmäßig flott gemacht. Schließlich brauchte ich ordentliche Verpflegung und musste schon einiges an Werkmaterial heranschaffen, um bereit zu sein, wenn die Apples mir helfen würden.

Natürlich wollte ich mich nicht nur auf die Apples verlassen, sondern selbst so weit vorarbeiten wie es eben ging. Schließlich brauchte ich ja auch einen sicheren Ort zum Schlafen. Auf jeden Fall sichererer als das kurz vor dem einstürzen stehende Farmhaus. Nebenbei wollte ich mich auch informieren was es in der Stadt sonst noch gab. Schließlich war ich ja nur kurz durch den Markt gelaufen und habe noch gar nichts von diesem schönen Ort gesehen. Das hier in Ponyville das Schloss der jüngsten Prinzessin des Landes stand war allgemein bekannt, allerdings wollte ich keine Sightseeingtour abhalten, sondern alle Ansprechpartner kennenlernen um Engpässe beim Aufbau so gering wie möglich zu halten. Ja, bei diesem Großprojekt zeigte sich ganz klar der Zimmermann in mir.

Ich machte erst einen Abstecher im Tante Emma Laden um mich mit allem was der Hengst so zum Überleben brauchte, einzudecken. Das meiste jedoch waren auch nur Fertiggerichte oder Dinge die leicht zuzubereiten waren. Denn, auch wenn ich mit Holz und mit harter körperlicher Arbeit keinerlei Problem hatte, Kochen konnte ich nicht. Ich hab es fast mal geschafft die Küche beim Nudelwasser erhitzen in Brand zu stecken.

Ich hatte allerdings nicht bedacht wie neugierig die alte Märe, welche den Laden leitete, war. Fast eine geschlagene Stunde fragte sie mich aus, wer ich denn sei, woher ich denn käme, was ich mit der Farm vorhätte, ob ich denn schon eine Braut gefunden hätte und so weiter und so weiter. Wenn ich in Manehatten in den Supermarkt ging, war es schon Ausnahme das die Kassierer einen ansahen, ganz zu schweigen etwas persönliches zu fragen. Dementsprechend verwundert war ich über die Offenheit, welche die Alte an den Tag legte. Aber irgendwie störte es mich nicht. Es war sogar richtig schön so schnell Bekanntschaften zu machen. Außerdem war es wahrscheinlich dass sie eines Tages eine Kundin von mir sein würde, da ließ ich mir es doch nicht nehmen einen guten Eindruck zu machen.

Der nächste Besuch fand in dem Handwerksladen des Orts statt. Ich muss gestehen dass ich sehr überrascht von dem guten Angebot des alten Screwdriver’s war. Zumindest stellte er sich mit diesem Namen vor. Natürlich war es nicht vergleichbar mit einem Baumarkt im Industriegebiet von Manehatten, aber er hatte alles da um ein Haus aus dem nichts hochzuziehen. Ein kleines zwar, aber auch das war kein Problem, da er Bestellungen annahm und sogar garantierte, so erklärte er es mir, dass diese auch einen aber allerspätestens zwei Tage später da sein würden.

Ich gestand gerne ein, das mir dieses kleine Städtchen, trotz des etwas holprigen Starts, anfing wirklich zu gefallen. Mit jedem Schritt traf ich auf andere sehr freundliche Bewohner, die einen Begrüßten. Bestimmt war meine Größe und mein Fleck mit dafür verantwortlich das ich so herausstach, aber das störte mich nicht. Einige hatten sogar schon meinen Namen aufgeschnappt. Vermutlich wegen der Stute Pinkie Pie. An diesem Punkt hoffte ich nur dass sie eine nicht zu große Party schmeißen würde, denn eigentlich stand ich nicht so gern im Mittelpunkt.

Dieses angenehme Gefühl, welches sich am Nachmittag in der Stadt aufgebaut hatte wurde allerdings bei der letzten Station, der Post, auf eine harte Probe gestellt.

Ich parkte den Wagen vor dem Postgebäude. Ein kleines Häuschen das allerdings durch einige Löcher im Vordach und ein großes in der Tür, das behelfsmäßig mit Brettern abgedeckt wurde, herausstach. Als ich das Gebäude betrat ertönte eine kleine Klingel, die über der Tür angebracht war. Der Duft von Papier, Briefmarkenkleber und Tinte strömte mir entgegen. „Ach das ist auch die Druckerei des Orts.“ murmelte ich als ich auf die Preisliste neben dem Schalter aufmerksam wurde.

„Eine Sekunde. Ich bin gleich da ich... ich muss nur.... gniii!“ tönte es aus einem Nebenraum.

Vorsichtig blickte ich über den Tresen und sah in den Raum, wo ich die Flanke einer Stute sehen konnte, die Blasen als Cutiemark auf der Seite aufwies. „Alles okay? Kann man helfen?“ fragte ich, noch immer guter Dinge.

„Nein nein, alles gut! Ich … ich mus nur eben... hier drehen und.... AH! Wundervoll endlich wieder frei!“ hörte ich die Stute sagen, in einer sehr wankelnden Tonlage. Endlich kam sie aus dem Raum heraus und bei dem Anblick wusste ich nicht so richtig wie ich reagieren sollte. Ihre Augen liefen in verschiedene Richtungen, aber das war nicht das seltsame, sondern mehr dass sie unzählige Druckbuchstaben über ihr Gesicht verteilt hatte. „Willkommen bei Muffins Post und Zustellservice! Was kann ich für sie tun?

„Uhm alles okay? Sie haben da einiges an Tinte im Gesicht...“

„Ah ahahaha!“ kicherte sie, wohl ein wenig verunsichert, „Das passiert mir ständig, einen Moment nicht aufgepasst und man landet auf der Druckpresse!“ Ich schwieg und wunderte mich das dadurch nicht ihr Kopf zerquetscht wurde. „Aber mein Papa hat ja extra einen Sicherheitsmechanismus eingebaut, also passiert da nichts.“ gackerte sie, über sich selbst amüsiert. „Also was darfs sein der Herr?“

„Ja also...“ ich zückte eine Quittung aus meiner Brusttasche, welche ich direkt vor sie legte, „Ich hab vor einer Woche eine Lieferung aufgegeben, aber diese ist noch nicht bei mir zu Hause.“

„Oh an die Erinnere ich mich! Eine so schwere Lieferung! Haben sie Bonsaielefanten Verschickt?!“

„Nein Werkzeug, halt alles was man so...“ ich unterbrach mich selbst und schüttelte den Kopf um mich selbst wieder auf das Thema zurück zu rufen. Die vielen Buchstaben im Gesicht verwirrten mich. „Aber wenn sie hier war, wo ist dann die Lieferung?“

„Was für eine dumme Frage, thihi“ Natürlich weitergeleitet an die Geschäftsstelle in Cloudsdale!“ kicherte sie, so als ob ich hier der Verwirrte wäre.

Ungläubig zog ich eine Augenbraue nach oben. „Aber wieso Cloudsdale? Seh ich aus wien Pegasus oder was?“

„Ne das nicht, aber das muss über Cloudsdale gehen.“

Jetzt verstand ich gar nichts mehr. „Ja aber wieso Cloudsdale?! Die Sawtooth Farm liegt doch vor der Stadt!“

„Sawtooth Farm? Da muss ein Irrtum vorliegen. Auf der Adresse stand doch klar Sawbooth Farn.“ erklärte sie und zog die Quittung heran um extra nochmal nachzusehen.

„Sawbooth Farn?!“ schrie ich jetzt fast, „Die Stadt im Nördlichsten Teil Canidas?! Da haben sie es hingeschickt?! Sind sie wahnsinnig?!“ Ich tippte deutlich verärgert auf die Quittung. “Wenn sie ihre Augen mal gerade richten dann sehen sie dass da ganz klar steht „Sawtooth Farm!“

Das war wohl deutlich das Falscheste was man sagen hätte können, denn ihr gestresstes Gesicht, welches sie gerade noch machte, wandelte sich in ein trauriges Gesicht, das nur einer macht wenn er direkt beleidigt wurde. „Ich weiß meine Augen....“

Ich seufzte „Hören sie.. Entschuldigung, das war nicht auf ihre Augen gerichtet sondern einfach darauf, dass die Adresse dort auf der Quittung steht...“ Das arme junge Ding begann zu schluchzen, wohl war meine direkte Art zu viel für sie. „Fräulein Muffin.... passen sie auf, sie können doch bestimmt ein paar Leute benachrichtigen das die Lieferung wieder hierher geht...“

„Dumme Derpy dumme Derpy!“ schelltete sie sich selbst, sichtlich wütend über den Fehler und schüttelte schon fast manisch den kleinen blonden Kopf.

„Hey, hey! Ist schon okay. Sorgen sie nur bitte dafür das ich meine Lieferung bekomme, dann ist alles gut, okay?“ versuchte ich jetzt beruhigend auf sie einzureden.

Mit großen nassen Augen sah sie auf. „Sie sind mir nicht böse?“

„Jeder macht mal Fehler, aber ich bitte sie, setzen sie ihren süßen Hintern in Bewegung und holen sie mir meine Sachen!“ bat ich nochmal mit Nachdruck.

„Sie finden meinen Hinter süß?“

Augenrollend und Kopfschüttelnd verließ ich die Poststelle.
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